Interviewreihe - Folge 3: Thurid Gers, Hindernisläuferin

Thurid Gers ist eine junge Leichtathletin mit der Spezialdisziplin 3000m Hindernis. Sie ist dreifache Detusche U20- bzw. U23-Meisterin. Von der EM-Norm ist sie derzeit noch ein Stück entfernt. Bei den Deutschen Meisterschaften vom 20.-22. Juli will sie aber noch einmal angreifen. Thurid studiert Lebensmitteltechnologie (B.Sc.).

TU: Thurid, Wie bist Du zur Leichtathletik gekommen?

Thurid (antwortet ohne lange Überlegung): Über die Bundesjugendspiele in der vierten Klasse. Ich hatte etwas dafür trainiert, war aber nicht der Mega-Überflieger. Mein Vater hat mich dann gefragt, ob ich mit Leichtathletik anfangen möchte, weil ich einen relativ hohen Bewegungsdrang hatte. In der fünften Klasse habe ich dann bei einem Dorfverein in der Nähe angefangen.

TU: Aber Überfliegerin warst du dann bald doch. Das hat sich ja ganz gut entwickelt…

Thurid (lacht): Ja, das kam so peu à peu. Am Anfang hat mir Laufen am meisten Spaß gemacht, obwohl ich eigentlich alles mochte an der Leichtathletik. Ich wollte mich immer verbessern und habe mir nach und nach höhere Ziele gesteckt. Wenn ich die erreicht habe, hat mich das motiviert, weiter zu machen.

TU: Was war dein größter Erfolg bisher?

Thurid: Der erste größere Erfolg war der Deutsche Meistertitel 2015 bei den Jugendmeisterschaften über 2000m Hindernis. Und im darauffolgenden Jahr in der Halle, 1500m – auch in der Jugend (U20). Damit qualifizierte ich mich für den Länderkampf in Italien – und durfte das erste Mal für Deutschland starten. Vor wenigen Wochen erreichte ich den ersten Platz bei den Deutschen Meisterschaften U23 über 3000m Hindernis.

TU: Herzlichen Glückwunsch dazu. Was ist für dich der Saisonhöhepunkt in 2018?

Thurid: Das sind die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg. Mein Ziel ist es, unter zehn Minuten zu laufen und – (lacht) – vielleicht einige Konkurrentinnen zu ärgern, die die Norm für die EM schon gelaufen sind.

TU: Die Norm liegt für die 3000m Hindernis bei?

Thurid: 9:45 Minuten. Meine Saison-Bestzeit liegt bei 10:03 Minuten.

TU: Hast Du nach der Norm „geschielt“ in diesem Jahr?

Thurid: Nicht wirklich. Aber wenn ich ein gutes Rennen habe, könnte ich vielleicht 9:50 Minuten laufen.

TU: Was bedeutet die EM für Dich?

Thurid: Ich habe eine Karte für die ganze Woche und werde sicher viele Wettkämpfe angucken. Ich freue mich darauf, die Atmosphäre eines großen Wettkampfes aufzusaugen – sie vielleicht als Motivation für die kommenden Jahre mitnehmen.

TU: Erinnerst du dich an die WM 2009? Die Atmosphäre im Olympiastadion war toll…

Thurid (schaut fragend): …?

TU: Nein, da warst du ja noch zu jung (Anmerkung: Thurid Gers ist Jahrgang 1997)… Hast du ein Sportidol?

Thurid (denkt kurz nach): Keine einzelne Person. Für mich sind es eher Eigenschaften, die ich bei verschiedenen Sportlern erkenne und die mich beeindrucken. Zum Beispiel Sportler, die eine Duale Karriere hin bekommen und dabei sehr erfolgreich sind.

TU: Gibt es einen magischen Moment der Leichtathletik für Dich?

Thurid: Bezogen auf meine Disziplin: Als 2014 Antje Möldner-Schmidt Europameisterin wurde; Oder auch Bronze für Gesa Felicitas Krause 2015 bei der WM in Peking. Das habe ich im Fernsehen mitverfolgt – es war Gänsehaut-Feeling.

TU: Danke für das Gespräch.

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